Mit der Abschlussveranstaltung, die aufgrund der Pandemie virtuell stattfand, wurde bereits der siebte Wettbewerb der „International Medis Awards for Medical Research“ mit der Preisverleihung für die besten ÄrztInnen und ApothekerInnen, die sich neben ihrer klinischen Tätigkeit auch der Forschungsarbeit widmen, abgeschlossen. Unter den 19 Finalisten befanden sich sieben österreichische Ärzte, zwei haben in ihrer Kategorie gewonnen!
In diesem Jahr erhielt die Expertenjury 309 Expertenartikel, 222 Nominierte kamen in die engste Auswahl und 19 davon ins Finale. Die Gewinner wurden in allen Fachgebieten ermittelt: Pharmazie, Gastroenterologie, Gynäkologie, Intensivtherapie und Anästhesiologie, Neurologie, Ophthalmologie, Pädiatrie, Pulmonologie (mit Allergologie) und Rheumatologie. In jedem Fachgebiet gab es zwei Finalisten, außer im Gebiet Gynäkologie, wo drei Finalisten um den Titel kämpften.
Die Gewinner der „International Medis Awards“ 2020 sind:
Dr.in Robab Breyer-Kohansal, Ludwig Boltzmann Institut für Lungengesundheit in der Klinik Penzing in Wien, Österreich gewann den Preis im Fachgebiet Pulmologie und Allergologie für die Studie, bei der sie gemeinsam mit den Koautoren hoffte, die Wahrnehmung einer eingeschränkten Lungenfunktion und den damit verbundenen Faktoren in der Allgemeinbevölkerung von der Kindheit bis ins Erwachsenenalter verändern zu können. Es hat sich gezeigt, dass eine abnorme Lungenfunktion weit verbreitet ist, was bedeutet, dass ein beträchtlicher Anteil der Allgemeinbevölkerung eine eingeschränkte Lungenfunktion aufweist. Sie analysierten auch die Faktoren, die mit einer verminderten Lungenfunktion assoziiert sind, unter Verwendung des unvoreingenommenen Ansatzes einer Netzwerkanalyse und fanden heraus, dass einige dieser assoziierten Faktoren potenziell vermeidbar und/oder modifizierbar sind, in den verschiedenen Altersgruppen variieren und sich mit dem Alter akkumulieren.
Für mich waren Wissenschaft und klinische Arbeit schon immer untrennbar miteinander verbunden, weil alles, mit dem man bei der täglichen Arbeit in der Klinik konfrontiert wird, auf klinischen Versorgungsstandards basiert. Diese Versorgungsstandards werden seit Jahrzehnten durch wissenschaftliche Forschung dirigiert.
„Es ins Finale zu schaffen und den Preis zu gewinnen ist sehr motivierend, dadurch werden die Anstrengungen, die ich in den letzten Jahren in die Forschungsarbeit steckte, um dieses Ziel zu erreichen, anerkannt,“ meinte Dr. med. univ. Georg Semmler von der Medizinischen Universität Wien, Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, der den Preis im Gebiet Gastroenterologie bekommen hat. Er und sein Forschungsteam hatten das Ziel, einen nicht-invasiven Algorithmus für die Risikostratifizierung bei Patienten nach der Heilung von chronischer Hepatitis C zu schaffen und zu validieren. Dieser nicht-invasive Algorithmus basiert auf einer Messung der Leberelastizität mittels transienter Elastographie und einem blutbasierten Marker (von-Willebrand-Faktor/Thrombozytenzahl-Verhältnis) und identifiziert Patienten mit hohem vs. niedrigem Risiko für eine hepatische Dekompensation (Entwicklung von Aszites, Varizenblutungen oder hepatischer Enzephalopathie) nach der Behandlung der chronischen Hepatitis C. Wichtig ist, dass diese Parameter einfach verfügbar sind und eine hohe Genauigkeit bei der Vorhersage der klinisch signifikanten portalen Hypertonie und der damit verbundenen Komplikationen bieten.
Neben den angeführten Ärzten schafften es außerdem Univ. Prof. Dr. med. univ. Rudolf E. Stauber,Klinische Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinik für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Graz, im Gebiet Gastroenterologie, Priv. Doz. DDr. Michael Feichtinger, Wunschbaby Institut Feichtinger, Wien, im Gebiet Gynäkologie, PD Dr. med. Dr. Saskia B. Wortmann (MD, PhD), Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Uniklinikum Salzburg, im Gebiet Pädiatrie, Prim.a Priv. Doz.in Dr.in Sylvia Hartl, MBA, Ludwig Boltzmann Institut für Lungengesundheit an der Klinik Penzing in Wien, im Gebiet Pulmologie und Allergologie, Dr. med. univ. Philipp Bosch, Klinischen Abteilung für Rheumatologie und Immunologie an der Medizinischen Universität Graz, Finalist im Gebiet der Rheumatologie, ins Finale.
Alle diesjährigen Finalisten und deren Forschungsarbeit wurden im Film „Der Wissenschaft verpflichtet“ vorgestellt, gemeinsam mit einigen anderen wichtigen Vertretern aus dem Gebiet der Wissenschaft.
Für die unabhängige und transparente Verleihung der „International Medis Awards“ sorgte ein internationales Expertengremium mit zehn Jurymitgliedern aus sieben Staaten, aus denen auch die Kandidaten, die am Wettbewerb teilnahmen, kamen. Die Kriterien für den Wettbewerb waren eindeutig – eine Veröffentlichung in internationalen wissenschaftlichen Publikationen mit einem Impact Factor (IF) von 1,500 oder höher.
Wenn Sie bei den „International Medis Awards“ gewonnen haben, bedeutet dies, dass Sie es geschafft haben, eine bedeutende Forschungsarbeit zu verfassen und in einer internationalen Fachzeitschrift mit einem hohen Faktor zu veröffentlichen. Und gerade die Hochwertigkeit der Publikation spielt eine entscheidende Rolle bei der Bestimmung des Ranges, welchen der Kandidat oder die Kandidatin belegen wird. Bei IMA haben wir ein Punktesystem entwickelt, das bis auf zwei Nachkommastellen genau zeigt, welchen Rang ein Kandidat oder eine Kandidatin besetzt. Bei der Punktevergabe zählen also der Impact Factor der Publikation, ob ein Kandidat der erste oder führende Autor ist und ob es sich um eine überwiegend klinische Forschungsarbeit handelt. Alles ist sehr transparent verfasst, was für mich auch die erste und wichtigste Bedingung ist,
erläuterte der Vorsitzende des Expertengremiums, der renommierte slowenische RheumatologeUniv. Prof. Dr. med. univ.Matija Tomšič, von Uniklinikum Laibach.
Mitglied des Expertengremium ist bereits seit sechs Jahren auch Prim. Univ. Prof. Dr.Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Hochsteiermark Standort Leoben und Generalsekretär der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde, er meinte:
So ein Wettbewerb ist sehr wichtig, da es sich um eine Art »externe Stimulation« für junge Forscher handelt und eine gute Möglichkeit darstellt, ihre Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Aufnahme der virtuellen Veranstaltung mit dem Film Der Wissenschaft verpflichtet ist auf der Seite abrufbar.